Blut ist nicht bloss eine Flüssigkeit. In der Medizin wird diese wichtigste Körperflüssigkeit des Menschen als eigenständiges Organ angesehen. Dementsprechend hat beispielsweise eine Bluttransfusion auch den Stellenwert einer Organtransplantation.
Die Aufgaben des Blutes im Körper werden von den verschiedenen Blutbestandteilen erfüllt:
- Rote Blutkörperchen: transportieren Sauerstoff und Kohlendioxid.
- Weisse Blutkörperchen: schützen den Körper vor Bakterien, Pilzen, Viren und Parasiten.
- Blutplättchen: aktivieren die Blutgerinnung bei Verletzungen.
- Blutplasma: transportiert Nährstoffe und Stoffwechselprodukte und spielt eine wichtige Rolle bei der Blutgerinnung.
Rote Blutkörperchen (Erythrozyten)
Die rote Farbe von Blut ist ausschliesslich auf seine festen (zellulären) Bestandteile zurückzuführen – auf die roten Blutkörperchen (Erythrozyten). Dabei handelt es sich um im Blutstrom treibende Zellen, die im Mikroskop wie kleine Scheibchen aussehen.
Die wichtigste Funktion der roten Blutkörperchen ist der Sauerstofftransport. Dazu findet in der Lunge ein reger Gasaustausch statt, wobei die Erythrozyten mit Sauerstoff angereichert werden. Über den Blutkreislauf werden sie nun im ganzen Körper verteilt und versorgen auf diese Weise die Zellen und Gewebe mit Sauerstoff.
Auf der anderen Seite wird im Blut der verbrauchte Sauerstoff in Form von Kohlensäure zu den Lungen zurücktransportiert und als CO2 (Kohlendioxid) abgeatmet. In diesem Sinne ist die Lunge ein wichtiges Ausscheidungsorgan für das Zuviel an Säuren im Körper.
Weisse Blutkörperchen (Leukozyten)
Bei den weissen Blutkörperchen (Leukozyten) handelt es sich um Entzündungszellen. Ihre Funktion ist die Verteidigung des Körpers gegen Bakterien, Viren, Parasiten und Pilze. Es gibt bestimmte Typen von Leukozyten mit jeweils unterschiedlichen Aufgaben, wobei diese Zellen aber intensiv miteinander zusammenarbeiten (interagieren):
- Granulozyten: Abwehr von Mikroorganismen (Bakterien), infizierten Zellen, körperfremden Stoffen (z.B. Pollen).
- Lymphozyten (häufig auch Immunzellen): Bildung von Antikörpern und Abtöten infizierter Zellen.
- Monozyten (auch Fresszellen): Interaktion mit Granulozyten und Lymphozyten.
Blutplättchen (Thrombozyten)
Neben den roten und den weissen Blutkörperchen gibt es auch noch die Blutplättchen (Thrombozyten). Das sind aber keine ganzen Zellen, sondern für die Blutgerinnung erforderliche Zellfragmente.
Wo wird das Blut gebildet?
Beim gesunden Erwachsenen ist der hauptsächliche Bildungsort für Blutzellen und Thrombozyten das Knochenmark. Eine Ausnahme stellen die Lymphozyten dar. Diese werden beim Erwachsenen im Knochenmark (B-Lymphozyten) sowie Thymus (T-Lymphozyten) gebildet. Anschliessend werden sie in die sekundären lymphatischen Organe transportiert:
- Milz
- Lymphknoten
- Mandeln (Tonsillen)
- Darmschleimhaut etc.
Was ist Blutplasma?
Das Blutplasma ist jene Flüssigkeit, in der die Blutzellen schwimmen. Diese hochkomplexe Flüssigkeit enthält eine Vielzahl an gelösten Stoffen und hat verschiedenste Funktionen.
Die Zusammensetzung des Blutplasmas ist komplex, daher werden vom Organismus nur geringfügige Schwankungen der Inhaltsstoffe toleriert. Bei gröberen Verschiebungen der Blutchemie – pH-Wert, Elektrolyte etc. kann es zu lebensbedrohlichen Zuständen wie z.B. Herzrhythmusstörungen oder sogar Herzversagen kommen.
An erster Stelle der vielfältigen Aufgaben des Plasmas steht der Transport. Diesmal nicht von Gasen (siehe rote Blutkörperchen), sondern von Nährstoffen und Stoffwechselprodukten. Die Funktionen des Blutplasmas umfassen:
Transport von Nährstoffen
- Kohlehydrate in Form von Blutzucker (Glukose)
- Nahrungseiweiss in Form von Aminosäuren
- Fette in Form von Blutfetten (Cholesterin fettähnlicher Stoff, der im gesamten menschlichen Organismus vorkommt und vielfältige Funktionen besitzt und Triglyzeride): Besonders Fette bedürfen spezialisierter eiweissgebundener Transportformen, damit sich keine Fetttropfen im Blut bilden. Dementsprechend werden die Fette im Blut an Proteine gebunden und in Form von Lipoproteinen (HDL, LDL etc.) transportiert.
- Abtransport von Stoffwechselendprodukten zu den Ausscheidungsorganen Leber und Niere: Harnstoff, Harnsäure, Bilirubin, Kreatinin etc.
Transport von Blutgerinnungsfaktoren
Die Blutgerinnung wird durch eine Vielzahl von in der Leber gebildeten Plasmaproteinen vermittelt, und dieses ganze System funktioniert innerhalb eines komplexen Zusammenspiels zwischen Plasma, Blutplättchen und Gefässwänden (Endothel genannt).
Säure/Basen- und Elektrolythaushalt
Weiters ist ein ausgewogener Säure/Basen-Haushalt des Blutes für die Gesundheit wichtig. Auch die Elektrolyte (Natrium, Kalium, Chlorid, Magnesium, Kalzium, Phosphat) müssen sich in einem vom Körper exakt kontrollierten Gleichgewichtszustand befinden.
Weitere Transportfunktionen
Auch Hormone, Medikamente, Entzündungsstoffe, Spurenelemente, Vitamine und vieles mehr werden im Blut befördert. Schliesslich spiegelt die Aktivität spezieller Enzyme im Blut die Funktion von Organen (Leber, Herz, Muskulatur, Knochen etc.) wider.